Check Deepl – Vertrauen ist gut…

Für alle, die keine Fremdsprachen können und für alle, die Fremdsprachen können, ist Deepl eine echte Bereicherung. Endlich gibt es ein Übersetzungstool, das diesen Namen verdient, endlich hat jede und jeder Lernende «jemanden», der Französisch, Englisch, Spanisch… kann.

Voller Begeisterung habe ich den Lernenden davon erzählt, und seither nutzen sie Deepl intensiv. Sowohl zum Übersetzen von Texten bei Projekten (einerseits, um besser zu verstehen, aber auch um sich besser ausdrücken zu können oder bessere Präsentationen zu halten) als auch im Lehrbuch. Nach dem ersten Jahr merke ich nun aber, dass es einige Punkte zu beachten gibt, damit mit Deepl wirklich gelernt werden kann.

1. Texte verstehen

Ein grosser Vorteil von Deepl ist, dass ganze Sätze/Textpassagen eingegeben werden können und Deepl diese sinngemäss (nicht Wort für Wort) übersetzt. Dadurch entfällt das richtige Wählen eines mehrdeutigen Wortes sowie das Einbetten in den Kontext. Genau dies ist jedoch auch das Problem. Man versteht dann zwar den Text in seiner Muttersprache, verliert jedoch zu grossen Teilen den Bezug zur Fremdsprache. Damit Deepl gewinnbringend eingesetzt werden kann, braucht es also nach der Übersetzung noch einen weiteren Schritt: Der Bezug zwischen dem übersetzten und dem Originalsatz muss hergestellt werden. Verstehe ich die Struktur des übersetzten Satzes? Was bedeuten die einzelnen Wörter? Stimmt die Satzstruktur?

Ein Beispiel:

Perhaps the main message is that sharing an address should be approached as carefully as actually getting married.

wird bei Deepl in Deutsch zu:

Vielleicht ist die Hauptbotschaft, dass das Teilen einer Adresse sollte so sorgfältig wie das Heiraten behandelt werden.

Und genau so steht der Satz bei einer Lernenden in ihren persönlichen Quizlet-Sätzen.

Sie versteht zwar so in etwa, was im Text wohl gemeint sein könnte. Versteht sie aber auch, was „approach“ wirklich bedeutet? Oder „actually“? Oder „sharing an address“? Und hat sie bemerkt, dass die Satzkonstruktion so auf Deutsch nicht funktioniert?

Auch da bietet mir Deepl zusätzliche Möglichkeiten. Wenn ich auf ein Wort klicke, erscheinen die Bedeutungen, oft mit Satzbeispielen. Beim übersetzten Satz kann ich ebenfalls aufs Wort klicken und da erhalte ich Alternativvorschläge (hier z.B. angegangen), die vielleicht besser passen. Und schliesslich kann eine Rückübersetzung des übersetzten Satzes in die Originalsprache ebenfalls Hinweise auf Unstimmigkeiten geben oder/und zum besseren Verständnis beitragen.

2. Texte produzieren

Sehr praktisch ist Deepl auch, wenn man eine Präsentation vorbereitet oder einen Text schreiben muss. Auch hier ist es natürlich praktisch, den Text zuerst in der Muttersprache zu schreiben und ihn sich anschliessend übersetzen zu lassen. Die dabei entstehenden Texte sind tatsächlich ziemlich gut. Eine kleine Kontrolllektüre und fertig! Eine wichtige Kompetenz geht dabei jedoch verloren: Selber etwas formulieren zu können mit dem Vokabular, über das man verfügt. Man muss keine Mittel und Wege finden, wie man ein unbekanntes Wort umschiffen kann. Über den Satzaufbau muss ich mir nicht gross Gedanken machen, sondern kann die fertigen Sätze einfach übernehmen. Für die anstehende Präsentation muss ich sie nur noch auswendig lernen. Auch hier empfiehlt es sich jedoch, noch einen oder zwei zusätzliche Schritte einzubauen. Der erste ist zu überprüfen, ob man die übersetzten Sätze wirklich versteht: die einzelnen Wörter, wie der Satz aufgebaut ist, welche Zeiten verwendet werden etc. Gäbe es Möglichkeiten, den Satz etwas einfacher zu formulieren? Gut funktioniert auch hier: Ich schreibe den Satz selber in der Fremdsprache, evt. mit Hilfe der Übersetzung einzelner Wörter. Und dann gebe ich den Fremdsprachensatz in Deepl ein und schaue, was er in meiner Muttersprache daraus macht. Auch hier geben die Unstimmigkeiten oft Hinweise auf mögliche Fehler. Und last but not least muss man sicherstellen, dass man die übersetzten Wörter und Sätze auch richtig aussprechen kann. (google translate, leo, quizlet…)

Kontrolle ist also wichtig, aber man darf durchaus auch Vertrauen haben: Die Übersetzungen von Deepl sind wirklich erstaunlich gut! Und werden immer besser!

Fazit: Mit ein paar Tipps und Tricks unbedingt empfehlenswert zum Sprachenlernen!

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